Kämpfer*innen für eine progressive Zukunft: Ein Blick auf Ungarns Opposition

In Budapest trafen wir Bence Tordai: Bence ist ein ungarischer Politiker und Co-Vorsitzender der Párbeszéd-Partei (Dialogue for Hungary). Zum Zeitpunkt des Gesprächs bereitet sich die Partei auf die Kommunalwahlen im Juni 2024 vor.

In Ungarn kämpft er mit seiner Partei gegen Orbáns rechtskonservative Partei Fidesz. Deshalb konzentriert sich Párbeszéd auf Themen, die in der Gesellschaft von großer Bedeutung sind, um der rechtspopulistischen Partei den Nährboden zu entziehen. Die Orbán-Regierung arbeitet hart daran, die Schuld für die Inflation und andere Probleme den EU-Sanktionen in die Schuhe zu schieben – ein Spiel, das sie sehr gut beherrscht. 

Die ungarische Regierung streitet immer wieder mit der EU um Rechtsstaatlichkeit und EU-Gelder, weil sie nicht bereit ist, sich an EU-Regeln zu halten. Und riskieren damit auch EU-Gelder, die der Zivilgesellschaft zustehen. Alles außerhalb ihrer Macht wird als Feind betrachtet. Das macht Kämpfe wie den von Bence und der Párbeszéd-Partei so notwendig, aber auch so schwierig. Hinzu kommt die enge Verbindung von Politik und Korruption in Ungarn, die die Verankerung progressiver Themen in der Gesellschaft und das Vertrauen in die Politik erschwert.

Auch Feminismus ist in Ungarn kein geläufiger Begriff, dennoch versucht eine breite Gruppe in der Opposition, die Istanbul-Konvention voranzubringen. In einer Kampagne vor anderthalb Jahren stellten sich feministische Aktivist*innen gegen das strenge Abtreibungsgesetz, da die konservative Regierung die Regelungen verschärft hat. Das macht deutlich, dass Kämpfer*innen wie Bence und die Párbeszéd-Partei genau das sind, was wir jetzt so dringend brauchen. Und für uns bleibt klar, dass sich solcher Widerstand lohnt, wie wir zum Beispiel in Polen 2023 gesehen haben. Für uns ist in Ungarn einmal mehr klar geworden, dass sich jeder Schritt lohnt und wir nur gemeinsam unsere Kämpfe für eine progressive, feministische Zukunft gewinnen können.

Englisch

In Budapest, we met Bence Tordai. Bence is a hungarian politician and Co-Chair of the Párbeszéd party. At the time of our meeting he is preparing for the communal elections in June 2024. 

In Hungary, he and his party are fighting against Fidesz, Orbán’s right-wing conservative party. That is why they focus on issues that are highly topical in society, because right-wing parties are working hard to blame inflation and other problems on EU sanctions – a game they are playing very well. But since everything related to politics in Hungary is associated with the image of corruption, it is not so easy to be an opposition with left-wing issues. 

The anti-EU policy of Orbán’s party has gone so far that it even rejects EU funds if they are not under the direct control of the government. They do not want the money to „undermine their sovereignty“. Anything outside their power is an enemy.   

This is what makes struggles like that of Bence and the Párbeszéd party so necessary, but also so difficult. On top of that, there is the close connection between politics and corruption in Hungary, which puts a strain on the anchoring of progressive issues in society and on trust in politics.

Even feminism is not a popular term there, but still a broad spectrum in the opposition is trying to push through the Istanbul Convention. The first feminist movement was against the strict abortion law a year and a half ago because the conservative government had tightened the abortion rules.

Battles like the one waged by Bence and the Párbeszéd Party are exactly what we need right now. And such struggles are worthwhile, as we have seen in Poland. For us in Hungary, it has become clear once again that every step is worthwhile and that we can only win our struggles for a progressive, feminist future together. 

Facebook
Twitter
Telegram
WhatsApp