Am 28. Februar hatten wir das Vergnügen, uns mit Chiara di Gaetano, einer Vertreterin der
Organisation Liberia Italia, zu treffen. Dieses Treffen bot uns tiefere Einblicke in die
beeindruckende Arbeit und die zahlreichen Herausforderungen, mit denen diese
Dachorganisation konfrontiert ist. Liberia Italia vereint zahlreiche Vereinigungen, die sich
dem Kampf gegen organisierte Kriminalität verschrieben haben, und spielt eine zentrale
Rolle in der sozialen Wiederverwendung konfiszierter Vermögenswerte, dem bürgerlichen
Monitoring und der Unterstützung von Institutionen. Liberia Italia legt großen Wert auf
zivilgesellschaftliche Beiträge auf allen Ebenen der Politikgestaltung. Sie setzen sich dafür
ein, dass Bürger*innen aktiv an der Gestaltung und Überwachung von Gesetzen und
politischen Maßnahmen beteiligt werden. Ein wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeit ist die
soziale Wiederverwendung konfiszierter Vermögenswerte. Dies bedeutet, dass Güter, die
aus kriminellen Aktivitäten stammen und beschlagnahmt wurden, der Gesellschaft
zurückgeführt und für gemeinnützige Zwecke genutzt werden.
Das bürgerliche Monitoring ist ein weiteres Kernelement der Arbeit von Liberia Italia. Die
Organisation unterstützt Institutionen, aber vor allem befähigen sie Menschen, selbst aktiv
zu werden. Dabei fordern sie lokale Verwaltungen auf, Transparenz zu zeigen und offen zu
legen, wie Gelder, beispielsweise aus den Wiederaufbau- und Resilienzfonds, verwendet
werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit von Liberia Italia sind die Jugendprogramme. Diese
umfassen Bildungs- und Sensibilisierungsarbeit in Schulen sowie Sommerlager, in denen
Jugendliche die Möglichkeit haben, mehr über die Strukturen der sozialen Gerechtigkeit und
der organisierten Kriminalität zu lernen. Die Programme zielen darauf ab, Lehrkräften und
Jugendlichen das notwendige Wissen zu vermitteln, um das Bewusstsein für die Gefahren
der organisierten Kriminalität zu schärfen. Besonders bemerkenswert sind die Sommerlager,
die auf beschlagnahmten Vermögenswerten stattfinden und den Jugendlichen praktische
Erfahrungen und Trainings bieten.
Herausforderungen und Forderungen
Trotz ihrer wichtigen Arbeit steht Liberia Italia vor erheblichen Herausforderungen. Die
sinkenden EU-Fördermittel und die mangelnde Anerkennung ihrer zivilgesellschaftlichen
Arbeit durch die italienische Regierung erschweren ihre Mission erheblich. Chiara di
Gaetano betonte im Gespräch die Notwendigkeit einer stärkeren Einbindung von
Organisationen wie Liberia Italia in die Politikgestaltung. Es ist essenziell, dass diese
Organisationen nicht nur bei der Implementierung von Maßnahmen, sondern auch bei der
Programmgestaltung berücksichtigt werden. Liberia Italia fordert zudem, dass die EU zur
Erhöhung der Anforderungen an die Konfiszierung von Vermögenswerten verpflichtend auch
deren soziale Wiederverwendung vorschreibt. Derzeit wird dies nur empfohlen, was nicht
ausreicht, um die notwendige Wirkung zu erzielen. Chiara hob hervor, dass die aktuellen
Mittel oft nur auf lokaler Ebene operativ sind und es an Finanzierung für politische Arbeit
mangelt, was die Arbeit von Liberia Italia stark beeinträchtigt.
Das Treffen mit Chiara di Gaetano war für uns inspirierend und verdeutlichte die
Dringlichkeit und Bedeutung der Arbeit von Liberia Italia. Wir sind beeindruckt von ihrem Engagement und ihrer Vision für eine gerechtere und transparentere Gesellschaft. Es ist uns
ein Anliegen, Liberia Italia in ihrer wichtigen Arbeit zu unterstützen und die Zusammenarbeit
zu vertiefen. Gemeinsam hoffen wir, positive Veränderungen zu bewirken und die Strukturen
der organisierten Kriminalität nachhaltig zu schwächen.